Unsere Bundesregierung hat sich im Rahmen des Lockdowns auch für die Schließung der Fitnessstudios, der Sportvereine und allen weiteren Sporteinrichtungen entschlossen. Nur die wenigsten Freizeitsportler verfügen über die Disziplin, das Know How und Equipment, um ihr Training alleine und zuhause durchzuführen. Doch was bedeutet dies für unsere Gesundheit?

Der Mensch wird durch den Komfort der Wohlstandsgesellschaft ohnehin schon in die falsche Richtung konditioniert, nämlich zur Reduktion von Anstrengung, Reduktion von Kraft, von Ausdauer und der Bewegungsvielfalt. 

Wenn man sich in die Steinzeit zurückversetzen wollte, sähe man sich mit einem Alltag konfrontiert, der täglich eine Bewältigung von 12-17 km für die Nahrungssuche voraussetzte. Auf dieser Strecke müsste man gehen, springen, sich ducken, kriechen, klettern, etc. um an die Nahrung zu gelangen, aber auch um sich vor Raubtieren zu verstecken bzw. zu fliehen. Die Menge der aufgenommen Nahrung wäre unter diesen Umständen auch begrenzt. Schließlich müsste man das Gesammelte und Erjagte erst noch den ganzen Weg zurück zur Höhle schleppen.

Diesen Anforderungen gerecht werdend, haben also nur Menschen im Zuge der Evolution überlebt, die in der Lage waren, sich viel zu bewegen und wenig zu essen. 

In unserer heutigen Welt ist genau das Gegenteil der Fall: Wir müssen uns so gut wie gar nicht bewegen um zu überleben. Ein fataler Verlust! 

Durch den Lockdown und die damit verbundene Schließung der Fitnessstudios bewegen und trainieren wir uns noch weniger. Wenn wir uns nicht bewegen, sitzen oder liegen wir. Dieses Herunterfahren der körperlichen Aktivität bedeutet auch, dass die Zellen unserer verschiedenen Körperorgane ebenfalls reduziert gefördert und gefordert werden. Wir simulieren dadurch eine verminderte Funktionsfähigkeit und folglich eine Fehlfunktion. Diese Fehlfunktion wird bei trivialen Belastungsspitzen bemerkbar, wie z.B. beim Auf- und Absteigen von Treppen, Verschieben von Möbiliar, beim Hinsetzen und Aufstehen. Der Gang zum Arzt und damit die Verordnung von noch mehr Ruhe und Entlastung sind die Konsequenz – ein Teufelskreis!

Rückkehr zur Belastung

Es müssen ja nicht gleich die 12 – 17 km der Steinzeitmenschen sein. Du musst nicht durch die Straßen robben oder auf Laternen klettern. Solltest du an einem Spielplatz vorbeikommen, nutze die Klettergelegenheit. Hänge dich an eine Reckstange – das streckt das Bindegewebe in Kombination mit der Greiffunktion. Wenn du die Wahl zwischen Fahrstuhl und Treppen hast, nimm die Treppen – dabei am besten 2 oder 3 Stufen gleichzeitig. Orientiere dich am Gegenteil des Sitzens und Liegens. Versuche mit jeder Bewegungs- und Trainingseinheit mehr zu leisten, als bei der vorherigen.

Unsere Organe sind funktionell und über Enzyme miteinander verbunden. Sie sind von einander abhängig. Unsere Muskeln produzieren bei Beanspruchung so genannte Myokine und setzen diese frei. Diese sind elementar wichtig für die Funktion und Gesundheit der Bauchorgane, besonders für Leber und Bauchspeicheldrüse. 

Definiere dein Bewusstsein für Gesundheit neu. Nutze Fitnessmöglichkeiten, gehe in die Natur, fahre mehr Strecken mit dem Rad statt mit dem Auto. Deine Gesundheit wird es dir danken!

Ich bin davon überzeugt, dass ebenso wie jede Zelle die Gesundheit unseres Körpers ausmacht, jeder Einzelne mit seinem Bewegungsverhalten zur Gesundheit der Gesellschaft beitragen kann.

Erwarte Veränderung

Muskelkater und kleinere Zerrungen sind die Art und Weise, wie sich der Körper für die Aktivitätssteigerung bedankt. Funktionierende Systeme passen sich nun einmal an und Anpassung tut weh. Das gilt für alle Lebenslagen. Aber Krankheiten tun mehr weh und stellen das Gegenteil von Funktion dar.