Die genauen Entstehungsmechanismen einer Arthrose können sehr unterschiedlich sein. Fakt ist, dass es sich um einen fortschreitenden Prozess handelt, bei dem sich akute Schmerzphasen und schmerzfreie Episoden abwechseln. Während im Frühstadium der Kniearthrose die Schmerzen zunächst nur bei Belastung auftreten, werden die schmerzfreien Phasen im Verlauf der Erkrankung immer kürzer. Dies hängt damit zusammen, dass sich der Knorpelschaden im Kniegelenk mit der Zeit immer weiter ausdehnt. In der Folge reagiert die Gelenkhaut oft mit einer Entzündung (aktivierte Arthrose). Im fortgeschrittenen Stadium ist die Knorpelsubstanz oft soweit zerstört, dass die Knochen praktisch blank ohne schützende Knorpelschicht aufeinander reiben. Ausgeprägte Schmerzen (auch im Ruhezustand), Beeinträchtigungen der Beweglichkeit sowie Schwellungen oder eine Steifigkeit des Gelenks sind die typischen Symptome.

Eine Kniegelenksarthrose gehört weltweit zu den häufigsten Gelenkerkrankungen bei erwachsenen Menschen. Es handelt sich dabei um eine Degeneration des Knorpels im Kniegelenk. Die Medizin spricht hier von einer Gonarthrose.

Bei einer Kniearthrose kommt es zu einem schleichenden Knorpelverschleiß im Knie, der dafür sorgt, dass die Knochenenden irgendwann aneinander reiben. Langfristig führt eine Kniearthrose zu einem Meniskusschaden (soweit dieser nicht schon vorher vorlag), zu Fehlstellungen und zur Versteifung des Knies.

Die häufigsten Symptome einer Gon-arthrose machen sich durch Knieschmerzen, Anlaufschmerzen, Wärme am Kniegelenk und zunehmender Unbeweglichkeit des Kniegelenks bemerkbar.

In Abhängigkeit davon, welche Ursachen der Kniearthrose zugrunde liegen, unterscheidet man die primäre und die sekundäre Form. Bei der primären Gonarthrose kann keine exakte Ursache ermittelt werden. Experten gehen allerdings davon aus, dass mehrere Faktoren wie beispielsweise eine genetische Veranlagung, das Alter oder auch hormonelle Faktoren zusammenwirken. Bei den sekundären Formen der Kniearthrose liegt meist eine Grunderkrankung vor, die die Krankheitsentstehung begünstigt. Das können beispielsweise Verletzungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen oder Stoffwechselstörungen sein. Sportliche oder berufliche Überbelastung des Kniegelenks kann zu einer sekundären Gonarthrose führen. Auch Kreuzbandverletzungen und entsprechende OPs können langfristig zur Kniearthrose führen.

Im Frühstadium einer Kniearthrose genügt der Besuch des Hausarztes, der das Knie nach Bewegungseinschränkungen und Fehlstellungen untersucht. Möglicherweise liegt nur eine Überbelastung vor, sodass die Knieschmerzen durch Schonung oder Schmerzmittel behoben werden können. Weitere Untersuchungen beim Radiologen und Orthopäden geben Aufschluss, inwieweit die Kniearthrose fortgeschritten ist.

Sollte die Zerstörung des Knorpels so weit fortgeschritten sein, dass eine starke Versteifung, eine eingeschränkte Streck- oder Beugefähigkeit des Kniegelenks vorliegt, hilft meist nur noch das Implantieren eines künstlichen Kniegelenks.

Medikamente können bei einer Kniearthrose helfen. Zu den gängigen Schmerzmitteln gehören Paracetamol und Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Ebenso können Kortison-Injektionen und Hyaluronsäure-Injektionen den Schmerz im Knie lindern. Die Behandlung mit Medikamenten sollte jedoch mit einem Facharzt besprochen werden und sollte niemals eine Dauerlösung sein.

Viele von Arthrose betroffene Patienten, vor allem im höheren Lebensalter, verspüren nachts im Bett Schmerzen. Diese sind auf einen Gelenkerguss zurückzuführen, der dafür sorgt, dass die Gelenkhaut gereizt wird. Tritt dieser Ruheschmerz auf, ist es höchste Zeit zu handeln.

Um einer Kniegelenksarthrose vorzubeugen, hilft oft ausreichend Bewegung, die den Muskelaufbau fördert, sowie die Sehnen und Bänder stärkt. Darüber hinaus wird der Knorpel mit Nährstoffen versorgt und ausreichend Gelenkflüssigkeit produziert.

Bei Arthrose ist regelmäßige Bewegung wichtig. Der Grund liegt darin, dass der Knorpel über keinerlei Blutgefäße verfügt und nur über die Gelenkflüssigkeit seine Nährstoffe erhält. Damit die Nährstoffversorgung überhaupt funktioniert, ist eine Be- und Entlastung des Kniegelenks notwendig. Hilfreich sind Übungen wie Kniebeugen, Treppensteigen und Fahrradfahren.

Bewegung ist bekanntlich die beste Medizin. Das trifft auch auf eine Gonarthrose zu. Sportarten, die für eine Kniegelenkserkrankung in Frage kommen, sind etwa Radfahren, Schwimmen, Wassergymnastik, Nordic Walking, Rudern und Krafttraining im Fitnessstudio.

Sollten all diese Maßnahmen keine entscheidende Linderung bringen, ist es an der Zeit sich über einen operativen Eingriff Gedanken zu machen. Gerade wenn die fortschreitende Arthrose Bewegungseinschränkungen (Streck- und Beugehemmung des Kniegelenks) oder dauerhafte Entzündungen mit sich bringt, ist es Zeit zu Handeln – denn die dadurch entstehenden Fehlbelastungen und Ausgleichsbewegungen können zu einer Destabilisierung weiterer Gelenke beziehungsweise der Wirbelsäule führen.

Bei einem Kniegelenksersatz, der Total-Endo-Prothese (TEP) wird das arthrotische Knie durch ein künstliches Kniegelenk ersetzt. Hierzu werden in der zirka zweistündigen OP kleine Bereiche des Ober- und Unterschenkelknochens abgetragen und angebohrt, sodass die Knochen quasi überkront werden können. Im oberen Bereich erfolgt dies mit einer detailliert angepassten Prothese aus chirurgischen Edelstahl, im unteren Bereich mit einer entsprechenden Titanplatte. Beide Teile werden in der vorher beschriebenen Bohrung fixiert und mit einer Art chirurgischem Gips fest mit dem Knochen verbunden. Zwischen diesen beiden Teilen wird eine Polyethylenschicht fixiert, die zukünftig die Aufgabe des Knorpels übernimmt (siehe Bild).

Der Krankenhausaufenthalt nach der OP dauert üblicherweise 7-10 Tage, wobei der Patient bereits am Tage nach der OP mit Gehhilfen seine ersten Schritte machen kann. Bereits in dieser Phase beginnt die regelmäßige Physiotherapie und ein Gehtraining.

Dass eine solche Operation nicht ohne strukturelle Verletzungen an Weichteilen und Muskulatur ablaufen kann, sollte jedem klar sein. Dies bedeutet, dass sich das Fasziengewebe, die knieumschließenden Bänder sowie die Muskulatur erholen müssen. Hierfür schließt sich dem Krankenhausaufenthalt eine drei- bis vierwöchige Reha an, in der der Patient weiterhin physiotherapeutisch betreut wird und gleichzeitig ein zielgerichtetes Aufbautraining absolviert.

Die komplette Heilungsphase dauert zirka 6 Monate. In dieser Zeit sollte die Physiotherapie, regelmäßiges Krafttraining zum Aufbau der betroffenen Muskulatur sowie Mobilitätstraining für das neue Kniegelenk kontinuierlich weitergeführt werden. 

Ohnehin empfiehlt es sich auch im weiteren Verlauf ein kniegelenkschonendes Training fortzuführen. Sportarten wie beispielsweise Radfahren, Nordic Walking, ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen und Schwimmen sind bestens geeignet, um an dem neuen Kniegelenk jahrzehntelange Freude zu haben.

Vier wichtige Übungen nach der Knie-OP!

Für ein Defizit der Kniestreckung sind in den ersten Wochen nach einer OP häufig die Schwellung des Gelenks und etwaige Schmerzen verantwortlich, damit einhergehend aber auch eine schlechte Ansteuerung der vorderen Oberschenkelmuskulatur und eine Überaktivität in der Oberschenkelrückseite. Dies kann durch regelmäßiges Üben beeinflusst werden:

1. Hintere Oberschenkelmuskulatur entspannen

Lege dich auf den Bauch, sodass dein Fuß leicht in einen Überhang kommt. Ein Übungspartner hält nun deine Ferse fest und du spannst für einen Moment in die Kniebeugung gegen den Widerstand. Diese sogenannte isometrische Spannung soll nur leicht sein, dafür aber ein paar Sekunden gehalten werden. Dann lässt du los und dein Übungspartner stützt den Fuß von unten, sodass du ganz loslassen kannst. Stück für Stück solltest du den Unterschenkel dabei weiter herabsinken lassen können. Ziel dieser Übung ist es die überaktive Muskulatur der Oberschenkelrückseite zu entspannen.

2. Aktive Kniestreckung

Nun legst du dich auf den Rücken und unterlagerst den Oberschenkel und das Knie, sodass Du entspannt liegen kannst. Hebe aus dieser Position den Fuß von der Unterlage ab und strecke das Kniegelenk. Achte dabei darauf, dass du nicht aus der Hüfte das Bein anhebst, sondern die Kniestrecker dafür benutzt. Nun sollte auch Spannung in den mittleren Anteil deines Kniestreckers kommen – also in den Vastus medialis deines Quadrizeps. Hier hilft das vergleichende Tasten an beiden Beinen.

3. Kniepumpe

Die Kniepumpe ist ideal um der Knieschwellung entgegenzuwirken: Setze dich mit ausgestreckten Beinen hin. Ziehe aus dieser Position die Kniescheibe nach oben. Dies gelingt durch das Anspannen des zuvor schon trainierten Quadrizeps. Im Sekundenrhythmus spannst du an und lässt wieder locker.

4. Kniekontrolle in Bauchlage

Zum Abschluss legst du dich noch einmal auf den Bauch und stellst den Fuß auf der Unterlage ab. Aus dieser Position führst du das Knie in die Streckung und hebst das Knie und den Oberschenkel von der Unterlage ab. Versuche den Fokus auf die Oberschenkelmuskulatur zu legen und nicht so sehr aus der Gesäßmuskulatur zu arbeiten.